Hufrehe ist eine schmerzhafte und potenziell schwerwiegende Krankheit, die Pferdehalter vor schwierige Herausforderungen stellt. Trotz ihrer langen bekannten Geschichte ist die Krankheit heutzutage besorgniserregend weit verbreitet. Gerade in den Übergangszeiten wie Herbst und Winter steigt die Gefahr, dass Pferde sich diese Erkrankung anziehen. In diesem Blogbeitrag erläutern wir die Gründe für die steigende Verbreitung von Hufrehe, warum der Fruktangehalt von Weidegras auch in der kalten Jahreszeit wichtig ist und wie Pferdehalter vorbeugen können.
Was ist Hufrehe?
Hufrehe ist eine entzündliche Erkrankung der Huflederhaut, die dazu führt, dass sich das Hufbein innerhalb der Hufkapsel verschiebt. Diese Verschiebung kann zu extremen Schmerzen und im schlimmsten Fall zu dauerhaften Schäden oder dem Verlust des Pferdes führen. Die Ursachen sind vielfältig, von Überbelastung und Stoffwechselstörungen bis hin zu übermäßiger Fütterung mit stärke- oder zuckerhaltigen Futtermitteln. Besonders wichtig ist dabei der Zusammenhang mit einer gestörten Insulinregulation, die durch eine hohe Zuckeraufnahme beeinflusst wird.
Warum ist Hufrehe heute so verbreitet?
Es gibt verschiedene Gründe, warum die Prävalenz von Hufrehe in den letzten Jahren angenommen hat:
- Veränderte Haltungsbedingungen : Immer mehr Pferde werden in intensiver Weidehaltung gehalten, um ihnen ausreichend Bewegung und eine natürliche Ernährung zu bieten. Allerdings sind viele Pferderassen nicht für den Dauerweidegang konzipiert, insbesondere wenn das Gras reich an Zucker ist.
- Fütterung und Bewegung : Pferde, die aus Arbeits- und Freizeitgründen weniger bewegt werden, haben ein höheres Risiko, da ihr Stoffwechsel langsamer arbeitet. In Kombination mit einer zu reichhaltigen Fütterung kann es zu Übergewicht und Hufrehe kommen.
- Zucht und genetische Prädisposition : Einige Rassen, wie Ponys und Robustpferde, haben eine höhere genetische Veranlagung für Insulinresistenz, was sie anfälliger für Hufrehe macht.
Warum sollte man im Herbst und Winter auf den Fruchtgehalt des Grases achten?
Viele Pferdebesitzer sind sich der Gefahr hoher Fruchtgehalte im Frühling bewusst, wenn das Gras besonders energiereich ist. Doch auch im Herbst und Winter ist Vorsicht geboten:
- Kühle Temperaturen und Sonnenlicht : Fruktan ist ein Zucker, den Gräser speichern, um in Zeiten geringer Photosynthese Energie zu bewahren. Besonders wenn die Nächte kalt und die Tage sonnig sind, steigt der Fruchtgehalt im Gras an. Das bedeutet, dass auch im Spätherbst und im Winter der Fruchtgehalt hoch sein kann, besonders morgens und in den späten Nachmittagsstunden.
- Stressbedingungen für das Gras : Kälteeinbrüche oder Frost setzen die Pflanzen unter Stress, was zu einer erhöhten Zuckerproduktion führt. Pferde, die auf solchen Weiden grasen, nehmen diesen überschüssigen Zucker auf, was zu einer Überlastung des Stoffwechsels und zur Auslösung einer Hufrehe führen kann.
Was können Pferdehalter tun?
Hier sind einige wichtige Maßnahmen, um Hufrehe vorzubeugen:
- Zeitgesteuertes Weidemanagement : Pferde sollten nicht zu den Zeiten auf die Weide gelassen werden, in denen der Fruchtgehalt am höchsten ist, also meist am frühen Morgen und am späten Nachmittag. Auch bei kaltem, sonnigem Wetter ist besondere Vorsicht geboten.
- Kontrollierte Fütterung : Ergänzende Fütterung sollte sorgfältig geplant und kontrolliert werden. Pferde, die leicht zunahmen, sollten weniger Zugang zu Weidegras haben und stattdessen auf magerem Heu gehalten werden.
- Regelmäßige Bewegung : Um Übergewicht zu vermeiden und den Stoffwechsel zu unterstützen, sollten Pferde regelmäßig bewegt werden, auch in den Wintermonaten.
- Wissen um den Fruktangehalt : Pferdehalter sollten sich über den Fruktangehalt der Weidepflanzen informieren. Es gibt spezielle Fruktan-Testkits und Beratungsmöglichkeiten, um den Gehalt vor Ort zu messen.
Fazit
Hufrehe ist eine komplexe und ernstzunehmende Erkrankung, die durch bewusste Haltung und Ernährung vermieden werden kann. Gerade in den kälteren Monaten sollten Pferdebesitzer auf die Fruchtwerte im Weidegras achten und entsprechend vorbeugen. Mit dem richtigen Management lässt sich das Risiko minimieren und die Gesundheit der Pferde nachhaltig sichern.