Magengeschwüre sind ein weit verbreitetes Problem bei Pferden, das oft unbemerkt bleibt. Die Symptome können so unspezifisch sein, dass viele Pferdebesitzer das Leiden ihres Tieres nicht sofort erkennen. Von Verdauungsproblemen über Verhaltensänderungen bis hin zu Leistungseinbußen – die Anzeichen sind vielfältig. Doch wie entstehen Magengeschwüre überhaupt und was können wir als Pferdebesitzer tun, um unser Pferd davor zu schützen oder ihm bei bereits bestehenden Problemen zu helfen?
Wie entstehen Magengeschwüre?
Der Magen eines Pferdes ist darauf ausgelegt, fast ständig kleine Mengen an Nahrung aufzunehmen. Die Magenschleimhaut ist in zwei Bereiche unterteilt: Der obere Teil ist drüsenlos und empfindlicher gegenüber Säure, während der untere Teil (Drüsenmagen) die Magensäure produziert und eine schützende Schleimhaut hat.
Probleme entstehen, wenn das Gleichgewicht zwischen aggressiver Magensäure und dem Schutzmechanismus der Magenschleimhaut gestört wird. Hier sind einige der Hauptursachen:
- Lange Fresspausen: Wenn ein Pferd über längere Zeit nichts frisst, produziert der Magen dennoch weiter Säure. Diese Säure kann die schutzlose obere Magenwand angreifen.
- Hoher Stärke- und Zuckergehalt: Eine Ernährung, die reich an Getreide ist, führt zur Produktion von flüchtigen Fettsäuren im Magen, die die Säureproduktion zusätzlich anregen und den pH-Wert senken.
- Stress: Pferde sind sehr empfindliche Tiere. Stressfaktoren wie Transport, Turniere, Boxenruhe, Trennung von Artgenossen oder intensive Trainingseinheiten können die Durchblutung des Magens beeinträchtigen und so die Schleimhaut anfälliger machen.
- Intensives Training: Bei sportlich beanspruchten Pferden kann der Druck auf den Bauchraum während des Galopps dazu führen, dass Magensäure in den empfindlichen oberen Bereich des Magens spritzt.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente, insbesondere nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs), können bei längerer oder hochdosierter Anwendung die Magenschleimhaut schädigen.
Was Sie als Pferdebesitzer tun können
Glücklicherweise haben wir als Pferdebesitzer einen großen Einfluss auf die Gesundheit des Pferdemagens. Eine angepasste Haltung und Fütterung kann viel bewirken.
- Fütterungsmanagement:
- Heu ad libitum: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Pferd möglichst rund um die Uhr Zugang zu Raufutter (Heu oder Gras) hat. Dies sorgt für eine kontinuierliche Futteraufnahme und regt die Speichelproduktion an, die als natürlicher Säurepuffer dient.
- Getreide reduzieren: Wenn möglich, reduzieren Sie die Menge an stärke- und zuckerreichem Kraftfutter oder teilen Sie es auf mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag auf.
- Pufferfutter: Füttern Sie vor dem Kraftfutter eine kleine Menge Heu. Dies bereitet den Magen auf die folgende Mahlzeit vor und wirkt als Puffer.
- Stress minimieren:
- Sozialkontakt: Ermöglichen Sie Ihrem Pferd den Kontakt zu Artgenossen.
- Ausreichend Bewegung: Bieten Sie Ihrem Pferd Weidegang oder ausreichend Bewegung an, um Stress abzubauen.
- Gewohnte Umgebung: Versuchen Sie, die Umgebung so stressfrei wie möglich zu gestalten.
- Medikamentengabe:
- Verwenden Sie Medikamente nur in Absprache mit Ihrem Tierarzt und achten Sie auf die korrekte Dosierung und Anwendungsdauer.
Was tun, wenn das Pferd bereits leidet?
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Pferd unter Magengeschwüren leidet, ist der erste und wichtigste Schritt, einen Tierarzt zu konsultieren.
- Diagnose: Die sicherste Methode zur Diagnose von Magengeschwüren ist eine Gastroskopie. Dabei wird mit einer Kamera in den Magen geschaut, um den genauen Zustand der Schleimhaut zu beurteilen.
- Behandlung: Ihr Tierarzt wird eine geeignete Behandlung vorschlagen, die in der Regel aus Medikamenten besteht, die die Magensäureproduktion hemmen und die Magenschleimhaut schützen.
- Fütterung und Haltung anpassen: Parallel zur medizinischen Behandlung ist es unerlässlich, die oben genannten Maßnahmen zur Fütterung und Stressreduktion umzusetzen.
- Magensupport-Produkte: Es gibt auch eine Vielzahl von Futtermittel-Ergänzungen, die die Magenfunktion unterstützen können, wie z. B. Bentonite, Pektin oder Lecithin. Auch diese sollten in Absprache mit dem Tierarzt oder einer Ernährungsberatung eingesetzt werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Magengeschwüre bei Pferden ein komplexes Problem sind, das jedoch mit dem richtigen Wissen und der nötigen Sorgfalt gut in den Griff zu bekommen ist. Durch ein pferdegerechtes Haltungs- und Fütterungsmanagement können wir viel dazu beitragen, das Wohlbefinden unserer vierbeinigen Partner zu sichern.
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